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Chromakey - HowTo

Chroma Keying (auch color keying) ist ein visueller Effekt bzw. eine Postproduktionstechnik, bei der eine Chrominanz zum Freistellen von Bildmaterial verwendet wird. Im Rahmen des Compositing wird diese Technik verwendet, um Hintergründe in Fotos oder Videos auszutauschen. Dazu wird aus einem bestimmten Farbbereich ein Alphakanal berechnet. Die am häufigsten verwendeten Farben sind grün und blau, da sie sich farblich deutlich vom Hautton abheben. Greenscreens und Bluescreens sind in Fernseh- und Filmproduktionen im Einsatz.

Ablauf beim Chromakey-Verfahren

Auswahl des Greenscreens oder Bluescreens

Je nachdem, welche Farben in Ihrem Motiv vorkommen, wählen Sie einen Green- oder Bluescreen: Falls Sie Personen in Jeans oder blauer Kleidung, mit blauen Haaren o.ä. aufnehmen möchten, wählen Sie den Grünton, andernfalls blau. Prinzipiell können Sie auch mit anderen Farben arbeiten, jedoch haben Blue- oder Greenscreens gezielt einen leuchtenden Farbton, der selten in der Natur vorkommt. Grün eignet sich besonders gut für Personenaufnahmen, weil diese Farbe beim Menschen (außer in der Kleidung oder an gefärbten Haaren) kaum vorkommt. Deswegen greifen viele Filmemacher*innen gerne zu Greenscreens als Hintergrund.

Aufhängen des Greenscreens oder Bluescreens

Um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen, hängen Sie den Hintergrund möglichst glatt auf: Falten verursachen Schatteneffekte, die im Programm das Freistellen erschweren. Wird der Backdrop nach dem Kauf gefaltet geliefert, lassen Sie Ihn einige Zeit aushängen. Viele Stoffe glätten sich dann von selbst. Ggf. benebeln Sie ihn mit ein wenig Wasser - aber durchfeuchten Sie ihn nicht. Ein chemisch imprägnierter Brandschutz kann sonst ausgespült werden und verliert seine Brandschutzwirkung. Permanent schwer entflammbare Materialien (wie unseren BlueScreen-Nessel) können Sie einfach in der Waschmaschine waschen und nass aufhängen. Nicht waschbare technische Textilien können Sie jedoch meist vorsichtig bügeln. Unsere Greenscreens aus Bühnenmolton sind bügeltauglich, da sie aus 100% Baumwolle bestehen. Für das Aufhängen des Hintergrunds gibt es verschiedene Möglichkeiten:
  • Soll die Hintergrund-Installation eher permanenter Natur sein, können Sie den Stoff einfach auf Holz- oder Rigips-Platten tackern (am Besten rückseitig tackern, damit die Tackernägel keine optischen Ablenkungen bieten und so das Freistellen erschweren). Dafür können Sie einfache Greenscreen- oder Bluescreen Meterware verwenden.
  • Für mobilere Installationen können Sie den Greenscreen oder Bluescreeen so glatt wie möglich (Faltenbildung vermeiden) auf eine Stange aufwickeln, die Sie an der Decke oder einem Gestell befestigen. Auch hierfür ist unsere chromakey-Meterware ideal. (Greenbox Greenscreens führen wir übrigens auch als Ballenware)
  • Sie können sich auch ein Ständerwerk bauen oder kaufen, in das Sie den Stoff mit Gummispannern einspannen. Anstatt eines Ständerwerks können Sie auch Haken in den passenden Abständen in die Wand schrauben und den Chromakey Backdrop dort einspannen. Unsere fertig konfektionierten, geösten Greenscreen-Backdrops eigenen sich besonders gut für die Einspanntechnik. Gummispanner finden Sie bei uns im Bereich Zubehör.

Beleuchten des Hintergrunds

Für den Einsatz des Chromakey-Verfahrens ist die richtige Ausleuchtung des Hintergrunds von größter Bedeutung! Bitte beleuchten Sie den Hintergrund separat, so dass er möglichst gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Dies lässt sich am Besten mit 2 Scheinwerfern erreichen, die im 45° Winkel zueinander aufgestellt sind.

Beleuchten des Motivs

Ihr Motiv sollte sich vor den Scheinwerfern für den Hintergrund befinden, damit es keine Schatten auf den Hintergrund wirft. Solche Schatten erschweren das Freistellen deutlich, weil sich die Farbe im Schatten von jener im Licht unterscheidet. Im Idealfall verwenden Sie bei der Aufnahme von Personen folgende Scheinwerfer (zusätzlich zur Hintergrundbeleuchtung):
  • ein Schlüssellicht (keylight/Hauptlicht), das die Person von vorne seitlich beleuchtet,
  • ein sog. Fülllicht, das die Schattenseite aufhellt und
  • ein Spitzlicht (auch Hairlight genannt, weil es den Haaren einen Schimmer verleiht)), das Kopf und Schultern zusätzlich ausleuchtet.
  • Manche Foto- oder Videokünstler*innen strahlen das Motiv zusätzlich von hinten in der Komplementärfarbe (rot bei Greenscreens, gelborange bei Bluescreens) an, um ein "Einbluten" der Hintergrundfarbe in das Motiv zu verhindern.

Freistellen mit dem Chromakey-Verfahren

Keying bedeutet, Transparenz durch einen bestimmten Farb- oder Luminanzwert in einem Bild zu definieren. Wenn Sie einen Wert auskeyen, werden alle Pixel transparent, deren Farb- oder Luminanzwerte diesem Wert ähneln.
Das Freistellen mit dem Chromakey-Verfahren für die verschiedenen Programme in der Bild- und Videobearbeitung lässt sich hier leider nicht im Detail beschreiben, weil sich die Handhabung der Programme z.T. deutlich unterscheidet. Programme wie Final Cut Pro oder Adobe After Effects erlauben die Auswahl einer oder mehrerer Hintergrundfarben, die aus dem Video heraus editiert bzw. transparent geschaltet wird. Selbst Apples iMovie bietet eine solche Funktion. Außerdem stehen zunehmend mehr Programme für den mobilen Videoschnitt z.B. auf Andoid zur Verfügung. Für die Chromakey Fotobearbeitung ist der Einsatz von Programmen wie Adobe Photoshop, Gimp oder anderen, teils kostenlosen, Tools möglich. Im Prinzip geht es darum, mit Hilfe der Farbauswahl den Farbton auszuwählen, der entfernt bzw. transparent geschaltet werden soll. U.U. ist dazu zunächst das Anlegen eines Alpha-Kanals erforderlich. Die meisten Programme für die Chromakey- Bild- oder Videobearbeitung bieten umfangreiche Hilfefunktionen, die die einzelnen Schritte erklären. Außerdem finden Sie im Internet etliche Hilfe-Videos, wenn Sie "chromakey + [Name des Programms]" in den Suchschlitz Ihrer bevorzugten Suchmaschine eingeben.

Verwendung des Chromakey-Verfahrens

Im Fernsehen wird chroma keying häufig bei Nachrichtensendungen oder dem Wetterbericht eingesetzt, um Hintergrundbilder und -animationen einzubauen. Ziel ist hier oft ein Freistellen in Echtzeit (live keying). Sind bei einer Fernsehübertragung außer dem Moderator nahezu alle sichtbaren Elemente digital eingefügt, spricht man von einem virtuellen Studio. Ein solches Studio ist z. B. beim ZDF[1] oder bei RTL im Einsatz. In der Filmproduktion wird chroma keying eingesetzt, um Schauspieler und Elemente ohne größeren Aufwand freistellen zu können. Hier findet der Prozess des Keying in der Regel erst im Nachhinein, in der Postproduktion beim Erstellen der visuellen Effekte, statt.