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Selbstgemachte Behelfs-Mund-Nasen-Maske aus Molton-Stoffen

Angesichts der weltweiten Corona-Pandemie und dem Mangel an Schutzausrüstung beginnen viele Menschen, selbst Behelfs-Mund-Nasen-Masken herzustellen. Was Sie dabei beachten sollten:

Um für einen sinnvollen Schutz vor dem Corona-Virus sorgen zu können, gibt es gewisse Anforderungen an das Material von wiederverwendbaren Behelfs-Mund-Nasen-Masken:

  • waschbar: kochfest
  • möglichst geringe Maschenweite. Im Idealfall < 3 µ
  • liegt eng am Gesicht an, so dass an den Seiten keine Atemluft ein- oder austritt

Diese Anforderungen lassen sich mit selbstgemachten Behelfs-Mund-Nasen-Masken natürlich nur bedingt umsetzen.

Insofern warnen MedizinerInnen einerseits davor, selbst gemachte Masken zu tragen, da ein einfacher MNS (Mund- und Nasenschutz) nicht wirksam vor einer Ansteckung schützen kann. Zudem könne durch das Tragen solcher Masken ein trügerisches Sicherheitsgefühl entstehen, das zur Vernachlässigung der anderen Hygiene-Maßnahmen (Händewaschen, Sicherheitsabstand) führt.

Andererseits können auch selbst gemachte Behelfs-Mund-Nasen-Masken helfen, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen: sie schützen zwar nicht die TrägerInnen, können jedoch verhindern, dass andere angesteckt werden. Dies ist insbesondere in Pflegeinrichtungen und in der häuslichen Krankenpflege ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Welche Stoffe eignen sich für Behelfs-Mund-Nasen-Masken?

Bei Moltondiscount können Sie Stoffe bestellen, die sich für die Herstellung von Behelfs-Mund-Nasen-Masken (bedingt) eignen. Bitte bedenken Sie aber, dass solche selbstgemachten Masken in erster Linie dazu dienen, andere vor Ansteckung zu schützen.

Um sich selbst wirkungsvoll vor Ansteckung zu schützen, sind FFP3-Masken erforderlich. Nur diese sind in der Lage, die extrem kleinen Viren effektiv aus der Luft zu filtern.

Materialien für Behelfs-Mund-Nasen-Masken

Nessel-Stoffe

Nessel-Stoffe sind relativ dicht gewebte Baumwollstoffe: die feinsten Nesselstoffe (Kattun) haben eine Maschendichte von ca. 29 Fäden pro cm. Diese liegt jedoch weit höher als die erforderlichen 3 µ. Außerdem ist Nesselstoff relativ rau und daher für die Verwendung im Gesicht nicht optimal.
Dennoch kann auch Nessel-Stoff dazu beitragen, andere (nicht die TrägerInnen selbst!) vor einer Ansteckung mit Covid-19 schützen, indem es beim Ausatmen entstehende Feuchtigkeitströpfchen aufnimmt. Wenn Sie Ihre Behelfs-Mund-Nasen-Masken aus Nessel herstellen wollen, empfehlen wir, unseren dickeren weißen Nessel-Stoff mit 200 g/m2 2-lagig zu vernähen. Er ist waschbar und eignet sich für alle u.g. Sterilisationsverfahren. Ein Einlaufen ist temperaturbedingt zu erwarten, daher sollten Sie Ihren Mundschutz eher etwas größer nähen. Da unser Nesselstoff schwer entflammbar imprägniert ist, sollten Sie ihn unbedingt vor der Erstbenutzung bzw. bereits vor dem Nähen waschen (Kochwäsche).

Dekomolton

Weicher als Nesselstoff ist Dekomolton, der mit einem Flächengewicht von ca. 160 g/m2 allerdings recht durchlässig ist – weswegen Sie Behelfs-Mund-Nasen-Masken aus mindestens doppellagigem weißem Dekomolton nähen sollten. Durch die Rauung werden evtl. zusätzlich Erreger vom Durchdringen aufgehalten, dazu gibt es jedoch noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Generell sind jedoch dickere und feinmaschiger gewebte Stoffe sinnvoller als grobmaschige und dünne Stoffe. Insofern empfiehlt sich auch hier eine Verarbeitung in mind. 2 Lagen.
Auch Dekomolton muss vor dem Gebrauch gewaschen werden, damit es seinen Flammschutz verliert und auf der Haut getragen werden kann. Wenn Sie ihn in der Kochwäsche waschen, sehen Sie auch gleich, wie stark er beim Waschen schrumpft und können ihn anschließend besser nähen.

CS-Molton

Wenn es um Behelfs-Mund-Nasen-Masken geht, ist CS-Molton mit 320 g/m2 unser klarer Gewinner. Er ist deutlich dicker als Dekomolton und geht auch beim Kochen nicht ein. Seine einseitige Rauung macht ihn hautsympathisch, saugfähig und kann evtl. zusätzlich zum Filtern von Keimen beitragen. Da CS-Molton permanent schwer entflammbar ist, d.h. dass der Flammschutz bereits in der verarbeiteten Faser vorliegt und nicht durch Imprägnierung aufgetragen wird, können Sie ihn theoretisch direkt verarbeiten. Durch die Dicke des Molton-Stoffes ist zudem nicht zwangsläufig eine mehrlagige Verarbeitung erforderlich. Materialbedingt geht CS-Molton auch beim Kochen nicht ein.

Farbiger CS-Molton blutet beim Kochen aus, daher sollte er separat gewaschen werden. Weißer und grauer CS-Molton behalten jedoch ihre Farbgebung und färben nicht ab.

Falls Sie sich Ihren Behelfs-Mund-Nasen-Maske nicht selbst nähen können:
bei mundschutzonline.de erhalten Sie fertige Behelfs-Mund-Nasen-Masken zum Selbstkostenpreis:

Wichtig: der richtige Umgang mit selbstgemachten Behelfs-Mund-Nasen-Masken

Damit sich die TrägerInnen von Behelfs-Mund-Nasen-Masken nicht durch die Handhabung der benutzten Masken anstecken, hat das RKI (Robert-Koch-Institut) einen Leitfaden für die Wiederverwendung von MNS heraus gegeben. Hier wird insbesondere darauf hingewiesen, dass die Außenseite der Masken nach Gebrauch möglicher Weise kontaminiert ist und dadurch ebenfalls ein Ansteckungsrisiko besteht.
Sie sollten die Behelfs-Mund-Nasen-Masken nach Benutzung also möglichst nur innen anfassen und sich danach die Hände gründlich waschen und desinfizieren. Bitte handhaben Sie ihre gebrauchte Maske ausschließlich selbst.

Sterilisationsmethoden für Behelfs-Mund-Nasen-Masken

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Keime und Viren in Behelfs-Mund-Nasen-Masken abzutöten, wobei nicht alle gleich wirksam sind. Außerdem können die Desinfektionsmaßnahmen die Masken durch physikalische Beanspruchung schädigen, so dass z.B. Gummibänder ihre Elastizität verlieren.

  • Dampfsterilisation
    z.B. im Dampfdrucktopf für mind. 20 min. bei 120°C / 1,90 bar (1 atü)
    Die Dampfsterilisation (Autoklavierung) gilt – auch im medizinischen Bereich – als sicherste und wirksamste Methode zur Sterilisierung z.B. von OP-Geräten. Sie vernichtet zuverlässig Viren, Pilze und Bakterien. Da ein normaler Schnellkochtopf allerdings durchschnittlich nur 1,8 bar aufbaut, sollte das Sterilisationsgut länger als oben angegeben sterilisiert werden.
  • Auskochen
    bei 100°C für mind. 20 min. z.B. im Kochtopf
    Diese Methode gilt als nicht so zuverlässig wie die Dampfsterilisation. Nach 20 Min. sollten jedoch die meisten Erreger das Zeitliche gesegnet haben. Diese Methode wird auch zum Sterilisieren von Einmachgläsern u.ä. angewendet und wirkt sehr zuverlässig gegen Bakterien und Pilze. Wie wirksam dieses Verfahren speziell gegen Covid-19 ist, lässt sich im Rahmen dieses Artikels jedoch nicht klären.
  • Heißluftsterilisation
    im Backofen: mind. 30 min., besser 2 h bei 180° – 250°C (Umluft)
    Da feuchte Luft besser in Kontakt mit den zu sterilisierenden Gerätschaften kommt, sollte lieber die o.g. Dampfsterilisation angewendet werden. 
  • UV-Strahlen
    sollen das Corona-Virus ebenfalls schädigen. Laut der pharmazeutischen Zeitung wird dazu Breitspektrum-UV-C-Licht mit einer Wellenlänge von 200 bis 400 nm benötigt. Ob handelsübliche UV-Lampen tatsächlich gegen den Covid-19 Erreger wirksam sind, lässt sich im Rahmen dieses Artikels nicht klären.
  • Alkoholische Desinfektion
    durch Einlegen in 70%igen Alkohol. Dieses Verfahren sollte nur in Notfällen angewendet werden, d.h. wenn keine andere Sterilisationsmethode zur Verfügung steht. Je nach Verdünnung, verwendeter Alkoholart und eventuellen Zusätzen schwankt die Desinfektionswirkung auf Viren.
  • Laut einem Tweet des Virologen Prof. Dr. Christian Drosten vom 03.04.2020 lassen sich Stoffmasken zur Reinigung auch bügeln.

Sämtliche Informationen auf dieser Seite sind zwar sorgfältig recherchiert, jedoch nicht von MedizinerInnen oder VirologInnen geprüft. Bitte informieren Sie sich bei den einschlägigen Stellen – z.B. beim Robert Koch Institut (RKI) – zu den Möglichkeiten, sich und andere vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen.


Fußnoten / Quellenangaben

1. Helmut Hahn, Dietrich Falke, Stefan H. E. Kaufmann, Uwe Ullmann: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2005, S. 161